FAQ
Frequently Asked Questions
MPU Mythen - Geschichten?/ Gerüchte?
Um die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) kreisen viele Gerüchte. Kein Wunder, dass viele Autofahrer Angst vor der "Untersuchung zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis" - salopp "Idiotentest" genannt - haben. Oft ist die Furcht jedoch unbegründet, denn mit Vorbereitung ist die MPU meist nicht so schlimm, wie befürchtet.
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Quelle:
https://www.merkur.de/wirtschaft/mythos-mpu-ueber-idiotentest-wissen-sollte-430740.html
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WAS HÄLST DU VON DER SAMMLUNG? DENKE DAS REICHT ODER?
Quelle: http://www.mpu-hilfe-esslingen.de/rund-um-die-mpu/mythen-und-legenden/
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1. Idiotentest
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Wer macht sich denn heute schon noch Gedanken, woher diese Bezeichnung stammt?
Fakt ist:
Welcher Psychologe nennt sich denn gerne selber Idiotentester? Oder welcher MPU-Kandidat sieht sich gerne selber als Idiot?
Entstanden ist dieser Begriff wahrscheinlich in der Frühzeit der MPU. Zum Zeitpunkt der MPU-Einführung (1954) lag der Schwerpunkt bei den sogenannten „Prüfungsversagern“. In der Zeit gab es noch viele Menschen mit Verletzungen aus dem 2. Weltkrieg (u.a. auch Kopfverletzungen), die dann den Führerschein machen wollten. Damals musste man dann nach wiederholtem Prüfungsversagen zur MPU. Das passiert heute auch noch manchmal, ist inzwischen aber extrem selten. Mit der zunehmenden Mobilisierung, der steigenden Verkehrsdichte und den steigenden Unfallzahlen hat sich dann der Hauptschwerpunkt der MPU-Anlässe auf die Themen Alkohol, Drogen und Punkte verschoben.
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2. Die alte Kugelgeschichte
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Ja, sie lebt immer noch und nichts ist falscher als die Aussage, man wird bei der MPU aufgefordert, zwei Kugeln aufeinander zu stellen.
Fakt ist:
Vertrauen Sie mir einfach, ich habe selber 10 Jahre als Gutachter gearbeitet und kenne auch viele andere Gutachter. Aber keiner arbeitet mit Kugeln. Spannend wäre es natürlich zu versuchen, die Geschichte eines solchen Gerüchtes zurück zu verfolgen und heraus zu finden, wo es herkommt. …Aber das ist ein ganz anderes Thema.
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3. Unaufgefordertes hinsetzen, Tür zumachen, Tür nicht zumachen…
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Immer wieder kommen mir Gerüchte zu Ohren, die mich an eine Perversion von Verhaltens-, Stress-, Benehmens- und sogenannte Managertests erinnern:
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Wer sich beim Psychologen unaufgefordert hinsetzt, ist schon durchgefallen
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Wer beim Betreten des Raumes unaufgefordert die Tür schließt, ist durchgefallen
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Wer beim Betreten des Raumes die Tür offen stehen lässt, ist durchgefallen
Fakt ist:
Natürlich beurteilt ein Psychologe auch automatisch das Verhalten und Benehmen, wer macht das nicht. Alles andere wäre gelogen. Aber nicht so viel anders wie jeder andere normale Mensch auch! Also gut, Sie haben natürlich Recht, wenn Sie behaupten, dass Psychologen durch ihr Fachgebiet und ihre Ausbildung gelernt haben, da genauer hinzuschauen. Aber wissenschaftlich fundierte Rückschlüsse von Benehmen oder Benimm-Verhalten auf die Fahreignung gibt es nicht. Wer sich normal benimmt, wird normal behandelt. Spezielle, heimliche „Beobachtungstests“, wo über Verhaltensweisen ein Rückschluss auf die Fahreignung (also das Gutachtenergebnis) gemacht wird, sind mir in 10 Jahren Gutachtertätigkeit nie beigebracht worden, ganz ehrlich.
Denn sonst könnte man ja mit guten Schauspiel- und Benimmunterricht die MPU schaffen.
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4. Fangfragen
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Auch so ein unausrottbares Gerücht, dass Gutachter einem im Gespräch gezielt und bösartig „Fangfragen“ stellen, oder Sie aufs Glatteis führen wollen, um Sie danach negativ beurteilen zu können.
Fakt ist:
Zum „Fangen spielen“ gehören immer zwei. Einer der sich (nicht) fangen lassen will und einer, der einfängt. Sind wir doch mal ehrlich, wer wird denn nicht versuchen, sich bei der MPU von seiner „Schokoladenseite“ darzustellen (was ja auch völlig in Ordnung ist)? Das weiß der Gutachter aber auch, klar fragt er deshalb genau nach, das ist sein Job und dafür wird er bezahlt. Da kommt es dann natürlich vor, dass Fragen wiederholt in anderer Form gestellt werden. Aber wenn ich nix zu verbergen habe, gibt es auch nix zu fangen!
Erst wenn man bei der Begutachtung versucht, etwas zu verheimlichen, zu verschweigen oder Geschichten zu erfinden, entsteht die Gefahr, dass der Gutachter „den Braten riecht“… Wer fragt nicht genauer nach, wenn er den Eindruck bekommt, der andere rückt nicht mit der ganzen wahren Geschichte raus? Wer etwas zu verbergen versucht oder erfundene Geschichten erzählt, braucht sich nicht zu wundern, dass die Gesprächsatmosphäre kippt und aus einem normalen Gesprächsstil ein „Fangenspiel“ wird. Und wen wundert es dann, wenn man sich eher wie bei einem Verhör fühlt als wie bei einem Gespräch?
Zusammenfassend doch eigentlich ganz einfach: Je eher ich offen und ehrlich zu mir, meiner Geschichte und dem daraus Gelernten stehe und darüber reden kann, umso weniger brauche ich „gefangen“ zu werden, weil es einfach nix zu fangen gibt.
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5. Vom Träger der Begutachtungsstelle festgelegte Durchfallquoten, Abzocke
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Das wäre doch ein super Geschäftsmodell für eine Begutachtungsstelle. Ich lege fest, wie viel Geld ich verdienen will und damit dann genug Geld reinkommt, lege ich entsprechende Durchfallquoten fest… der gesicherte Gewinn. Schön wäre es, wenn es so einfach ginge, aber fair wäre das sicher nicht.
Fakt ist:
Wer macht heutzutage keine Statistiken, Umfragen, Marktanalysen etc. Klar gibt es (zumindest intern) bei jeder Begutachtungsstelle und bei jedem Gutachter (ehrlich, hab ich früher bei mir selber auch gemacht) eine „Beurteilungsquote“. Aber nicht mit dem Ziel der „Gewinnmaximierung“, sondern einfach um zu schauen wo man steht. Um vergleichen zu können, ob man im Schnitt genauso bei den Beurteilungen liegt wie die Kollegen. Legt man Beurteilungskriterien streng, strenger oder lockerer aus? Wie soll man Gutachter und Begutachtungsstellen denn sonst untereinander vergleichen? Daher gibt es natürlich Vergleichszahlen. Aber mit dem Ziel einer bundeseinheitlichen, soweit wie möglich fairen Begutachtung. Außerdem gibt es dafür dann noch die „Kontrollettis“, die „Bundesanstalt für Straßenwesen“ (bast). Zu deren Aufgabe gehört es, die MPU-Stellen zu kontrollieren und zu überwachen. Da gibt es auch jedes Jahr aktuelle Zahlen zur MPU. Die Internet-Seiten dort finde ich zwar nicht sehr übersichtlich, aber mit ein bisschen „rumklicken“ finden man da fundierte Zahlen zum Thema MPU.
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6. Willkür
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Wenn dem Gutachter mein Gesicht nicht gefällt, bin ich schon durchgefallen. Als Ausländer hat man eh keine Chance. Der Gutachter handelt willkürlich und nach Tageslaune. Wenn er schlecht drauf ist, lässt er alle durchfallen. MPU hat nichts mit Fairness zu tun. Da wird gewürfelt, ob man durchkommt oder nicht. Auch solche und ähnliche Aussagen hört man immer wieder.
Fakt ist:
Immer da, wo man Ergebnisse nicht in klaren physikalischen Einheiten wie Meter, Zentimeter oder Pfund und Kilogramm angeben kann, wird es schwierig, da gibt es tatsächliche oder gefühlte Ungerechtigkeit. Einer meiner Lieblingssätzezu dem Thema lautet: „Objektivität ist der Irrglaube, Beobachtung sei ohne Beobachter machbar“.
Um Willkür zu vermeiden und um für eine möglichst faire Begutachtung zu sorgen, gibt es für Gutachter natürlich Regeln und Richtlinien. Festgeschrieben sind die in den Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung und in den „Beurteilungskriterien: Urteilsbildung in der Medizinisch-Psychologischen Fahreignungsdiagnostik“ (ein Fachbuch, von dessen Erwerb ich jedem Laien abrate. Es ist schon für den Fachmann nicht einfach zu lesen). Jeder Gutachter muss sich an die dort festgelegten Kriterien halten. So soll eine bundesweit einheitliche fachliche Umsetzung gleicher Maßstäbe und Verfahrensweisen im interdisziplinären Arbeitsgebiet der Fahreignungsdiagnostik erreicht werden.
Und dann gibt es da auch noch die bereits bei 5. erwähnten „Kontrllettis“, die bast. Zu deren Aufgaben gehört auch, jedes Jahr von jeder Begutachtungsstelle per Zufallsauswahl Gutachten auf die Richtlinieneinhaltung zu überprüfen.
Natürlich lassen sich so Fehler und Fehlurteile nicht ganz vermeiden, aber der Gutachter kann auch nicht willkürlich begutachten.
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7. Beim ersten Mal fällt man immer durch
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Auch so ein unausrottbarer Aberglaube, von dem keiner genau weiß, wo er herkommt. Es gibt nämlich nirgendwo Zahlen, Daten oder Fakten, die das beweisen können.
Fakt ist:
Logisch, wenn man beim ersten Anlauf ohne Vorbereitung durchfällt, überlegt man sich warum und lernt was oder ändert was. Wen wundert es, dass dann im zweiten Anlauf die Chancen zu bestehen, besser werden? Das hat eher was mit lernen und Verändern zu tun und weniger mit gezielten Durchfallquoten. Oder wie sehen Sie das?
Logisch ist auch, wenn man sich auf eine Prüfung gezielt und dezidiert vorbereitet, steigen die Erfolgschancen. Das gilt auch für die MPU. Wer sich gut vorbereitet, hat auch bereits beim ersten Mal gute und realistische Chancen zu bestehen.
Sowohl in meiner Zeit als Gutachter als auch jetzt habe ich genügend Fälle gehabt, wo es bereits bei der ersten MPU zu einem positiven Ergebnis gekommen ist. Somit ist dieses Gerücht doch eindeutig widerlegt, oder?
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8. Gute/Schlechte Begutachtungsstellen
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Immer wieder hört und liest man in einschlägigen Foren Geschichten wie: Geh auf keinen Fall zur Begutachtungsstelle in X-Stadt, da fällt man eh durch. Oder umgekehrt: Geh nach Y-hausen, da wird man echt fair behandelt. Wenn man lange genug sucht, wird man über jede Begutachtungsstelle sowohl positive als auch negative Berichte finden.
Fakt ist:
Das Ergebnis einer Begutachtung und dessen „gefühlte“ Richtigkeit wirkt sich immer auch auf die Einschätzung der Begutachtungsstelle aus. Da, wo jemand Erfolg hatte wird dann mal über nicht so Gutes hinweggesehen. Da wo man keinen Erfolg hat, achtet man umso genauer auf jeden kleinsten Fehler beim anderen.
Natürlich gibt es bei den Begutachtungsstellen Unterschiede. Klar hat nicht jeder jeden Tag einen guten Tag und ist extrem gut drauf. Warum dürfen Begutachtungsstellenmitarbeiter oder Gutachter mal nicht auch schlecht drauf und weniger freundlich sein? Solange sich das nicht auf das Ergebnis auswirkt. Und außerdem: Gutachter sind häufig nicht fest angestellt sondern arbeiten auf Honorarbasis. Wenn dann an einem Ort nicht viel los ist, begutachtet man halt woanders. Und dann gibt es noch Urlaubs- und Krankheitsvertretung… Man hat also immer das Risiko, an verschieden Orten den gleichen Gutachter anzutreffen.
Mein Tipp: Hören Sie nicht auf die (sich auch immer wieder ändernde) Gerüchteküche über „gute“ und „schlechte“ Begutachtungsstellen, sondern machen sich selbst ein Bild. Jede Begutachtungsstelle bietet kostenlose Infoabende an. Einfach mal hin gehen, in sich „hineinfühlen“, ob Sie sich dort angemessen aufgehoben und behandelt fühlen und dann nach dem „eigenen Bauch“ die Begutachtungsstelle auswählen.
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"Beim ersten Mal fällt sowieso jeder durch!"
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Der Unterschied wird deutlich, wenn man überlegt, welche Klienten es schaffen und welche nicht bzw. welche von ihnen vor der Begutachtung sich einer qualifizierten Vorbereitung unterzogen haben. Klienten, die im verständlichen und ehrlichen Glauben, doch niemanden anlügen zu wollen, sich in die MPU begeben haben, erhielten dennoch oft ein negatives Ergebnis, weil sie die Kriterien einer positiven Begutachtung nicht kannten. Sie wussten etwa nicht, welche Abstinenzbelege im konkreten Fall erforderlich waren, wie intensiv die von Ihnen erwartete Aufarbeitung zu sein hatte und waren den Erwartungen des Mediziners und den Fragen des Gutachters ausgeliefert. Genauer: ihr Informationsmangel ließ auch den Gutachtern keinen Spielraum, da auch sie an klare Erfolgskriterien gebunden sind.
Wenn dann diese Klienten sich eine Schulung gönnten, haben sie in der Tat in der Folgebegutachtung zumeist ein positives Ergebnis erhalten, doch hatte dies einen einfachen, plausiblen Grund. Der Verkehrspsychologe hatte nicht nur die Aktenlage, sondern auch das Gutachten und seine Empfehlung sorgfältig studiert, hatte seine eigene Berufserfahrung eingebracht und gegebenenfalls nach Rücksprache mit dem Begutachtungsinstitut einen Maßnahmenkatalog mit dem Klienten erarbeitet, der dann – erfolgreich umgesetzt – das gewünschte positive Ergebnis brachte. Personen auf der anderen Seite, die frühzeitig sich an den Verkehrspsychologen wandten und eben jene Maßnahmen von vorneherein durchführten, ersparten sich die Frustration einer negativen Begutachtung und widerlegten damit den Mythos.
Somit haben Sie selber es in der Hand, rechtzeitig durch Aufsuchen eines seriösen Verkehrspsychologen Ihre Erfolgschancen bereits in der ersten Prüfung zu optimieren und damit ergibt sich ein besserer, die Wahrheit zuverlässiger abbildender Satz: „Wenn es auch unbestritten ist, dass viele Klienten noch immer bei der ersten Begutachtung durchfallen, so liegt dies nicht an einem bösartigen Dogma der Begutachtungsinstitute, sondern vielmehr an der bedauerlichen Unkenntnis der Kriterien einer positiven Begutachtung sowie dem Versäumnis dieser Klienten, rechtzeitig einen kompetenten Verkehrspsychologen aufzusuchen.“
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"Nur wer lügt hat in der MPU eine Chance!"
Der Klient mag zwar die Vorgänge einer Alkoholfahrt oder eines verkehrsrechtlichen Vergehens subjektiv korrekt beschrieben haben, er mag jedoch wichtige daran geknüpfte Einsichten vergessen oder zu wenig berücksichtigt haben. So mag es sein, dass er im Falle der Alkoholfahrt den bedeutsamen Aspekt des Kontrollverlustes oder der Persönlichkeitsmanipulation im Rausch nicht vorträgt oder es mag sein, dass er bei der Beschreibung der Ordnungswidrigkeit das Gefährdungspotential im Hintergrund belässt. Es handelt sich hier nicht um bewusste Fehldarstellungen, sondern um Auslassungen. Auch mag es sein, dass der Klient zwar die genannten Vorfälle korrekt und selbstkritisch, d.h. mit der Aktenlage durchaus konform darstellen kann, jedoch deren Ursachen nicht darzulegen vermag. Er hat subjektiv ehrlich geantwortet, auch den Sachverhalt mit Blick auf den äußeren Ablauf (objektiv) korrekt vorgetragen, doch fehlen dem Gutachter bedeutsame erklärende Momente, d.h. ihm sind die Hintergründe zu wenig beleuchtet. In diesem Fall wäre die Beschreibung des Klienten zwar objektiv richtig, die Begründung der Deliktentstehung jedoch unzureichend, da in den Augen des Gutachters persönliche Motive oder lebensgeschichtliche Hintergründe nicht genannt wurden.
Doch selbst, wenn der Klient all diese Wahrheiten zutreffend dargelegt hat, kann es noch immer sein, dass er schlicht die Veränderungen, die man von ihm erwartete, nicht umgesetzt hat. Er hat etwa noch nicht die erforderliche Alkoholabstinenz unternommen, kann unverzichtbare Belege nicht vorweisen oder hat kein tragfähiges Zeitmanagement entwickelt, um wiederholten Ordnungswidrigkeiten zu entgehen. Obwohl er also die Verstöße richtig dargestellt hat und auch ihre Entstehung plausibel erklären kann, wird das Gutachten eine negative Gesamtprognose enthalten, da zwar mehrere der notwendigen Kriterien erfüllt sind, jedoch nicht alle.
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"Wenn der Gutachter meine Akte liest, lehnt er mich sowieso von vorneherein ab!"
Jeder Klient bekommt in der Begutachtung unabhängig von der Vorgeschichte die Chance, sich und seine Veränderungen zu präsentieren. Ein Gutachter wird diesen Entwicklungen offen gegenüber sein, d.h. sie zu Ihren Gunsten werten. Sorgen Sie selber dafür, dass auch sonst keine Bedenken gegen die Fahreignung vorliegen, d.h. klären Sie gemeinsam mit einem seriösen Verkehrspsychologen Ihre Rehabilitationsvoraussetzungen ab und gehen Sie vorbereitet in die MPU.
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